Impuls 1

Impuls 1. Tag vormittag  –  Anleitung zum Wahrnehmen 

Liebe KursteilnehmerInnen!

Ein herzliches Grüß Gott zum 1. Impuls – Es geht um den Sinn und Wesen dieser Exerzitien.

Ein Wesenszug dieser Exerzitien ist die Wahrnehmung. Gott wahrnehmen daraus erschließt sich der Sinn (Logos).   Gott wahrnehmen oder schauen wie es in der Bibel heißt: Beim Propheten Micha:  “Ich aber will auf den Herrn schauen …” bei Amos: “Gott der Herr ließ mich schauen …”.

Die Sehnsucht nach Gott führt und leitet uns in die Nähe Gottes in seine Gegenwart: Auch die Sehnsucht nach Stille; Stille ohne Worte, Bilder, und Klänge, ohne Gedanken. Einfach nichts denken ist schwer vorstellbar aber erlebbar.  Frei zu werden, leer werden für das Licht Gottes, für seine Gegenwart. In eine innere Leere kommen die  Gottesgegenwart anzieht.

Ein weiterer Wesenszug dieser Exerzitien ist die Begegnung mit Gott. Jede Begegnung mit mir selbst und mit anderen findet jetzt, im Moment statt,  in der Gegenwart, das ist für uns westliche Menschen oft schwer. Wir können es einüben. Wenn wir wahrnehmen (oder im Staunen), dann sind wir da, und bewegen uns in der Gegenwart. Wir begegnen uns mit unseren Wünschen, Gedanken und anderen Kräften. Was jetz ist, ist Gegenwart und real, es ist present. In der Realität und Gegenwart leben heißt, bereit sein für Begegnung. Vergangenheit heißt in der Erinnerung sein und Zukunft heißt im Konstrukt in der Konstruktion (Planung) sein.

Die Begriffe: Wahrnehmen, Bewusstsein, Dasein und in der Gegenwart sein, sind Synonyme.

Dieses Einüben und die ständige Aufmerksamkeit auf die Gegenwart wird uns in die Gegenwart Gottes führen.

 

Noch ein paar Gedanken zur Wahrnehmung:

Wahrnehmen unterscheidet sich vom Denken. Unter denken verstehen wir, das diskursive Denken, das Schlussfolgern, das Denken in Begriffen, mit Vergleichen, Analysieren, Planen, Reflektieren, Abwägen, Wählen Entscheiden bis es dann schließlich zur Ausführung kommt. Bis es zur Tat, zum Handeln kommt.

Die Wahrnehmung kommt vor all dem: Durch äußere und innere Reize werden wir abgelenkt, auch durch Stress, Schnelllebigkeit geht das Wahrnehmen unter. Wahrnehmen bedeutet auch bewusst werden oder gewahr werden. Es ist eine geistige Angelegenheit. Es gibt auch ein Wahrnehmen mit den Sinnen. Schmecken, Tasten, Hören Riechen usw.  Und es gibt ein geistiges wahrnehmen  wahrnehmen vom Geist. 

Wir fangen heute mit den äußeren mit den Wahrnehmen der Sinne an. 

Das Sonnengebet hilft uns da ebenso. Denn unser Leib ist der Ort der Gotteserfahrung, der Gottesbegegnung, unser Leib hilft uns auch dazu. Da meine ich den Atem, oder unsere Hände.

Heute wollen wir durch die Sinne und die Natur Wahrnehmung üben.

Die Erste Übung, wie schon angekündigt wird sein, dass wir in die  Natur zu gehen mindestens eine Stunde Wahrnehmen einüben: Wie?

Langsam gehen auf einem Weg und sich treiben lassen von etwas Staunenswertem zum anderen. Wie eine Biene von einer Blüte zur anderen fliegt. Das heißt: ich sehe etwas; eine Blüte, einen besonderen Stein, einen Baum der mich fasziniert, ich höre ein Vogelgezwitschere; da bleibe ich  stehen und bleibe in diesem Staunen  und komme nicht ins denken und ich versuche auch nicht zu denken, was ist das für eine Pflanze oder Vogel? etc. Ich bleibe im Wahrnehmen.

Wir üben immer wieder vom vom Denken zum Wahrnehmen zu kommen und machen uns keinen Leistungsdruck, oder ein “machen müssen”  und “machen sollen” und kein “perfekt und genau sein müssen”.

Kontakt, Begegnung mit der Natur im Lauschen des Baches, in der Schönheit der Blume, im spüren vom Wind oder Sonnenwärme im Gesicht, wirken lassen und nicht beurteilen. Wir lernen auch in der Woche gewisse Erlebnisse und Ereignisse nicht zu beurteilen.  

Dann werden wir auch Gefühle wahrnehmen: z B Langeweile oder Wut, Traurigkeit. Wir empfinden es und nehmen es wahr und kommen wieder zurück zur Natur. Und reflektieren später. Wir nehmen wahr und beobachten nicht.  Gott soll uns auch nicht beobachten … er schaut auf uns.

Und als zeite Übung möchte ich empfehlen schon 2 mal 15 min in der Stille sein und da wahrnehmen was da kommt …

Wünsche euch viel Freude und noch einen geistreichen Samstag.

Übung:

 * Wahrnehmen in der Natur

* Wahrnehmen an meinem Gebetsort in der Stille 2 mal 15 min