Die Griechen haben zwei Worte für Gier: pleonexia und philargyria. Das erste Wort meint in seiner Zusammensetzung von pleon und echein das “Haben wollen”. Das ist nicht allein auf den Besitz beschränkt, sondern bezieht sich auch auf die Aufmerksamkeit, den Ruhm, die Macht und sexuellen Gelüste. Die Griechen sehen in der pleonexia eine Haltung, die das Zusammenleben in der Gemeinschaft stört und die dem Einzelnen schadet, weil sie ihm die innere Harmonie raubt.
Das andere Wort, philargyria, meint “die Liebe zum Geld”, das Verliebtsein ins Geld. Sie kann sowohl zur Verschwendung als auch zum Geiz führen.
Das Bild beschreibt eine andere Form der Folge von Gier, die Korruption (Missbrauch einer Vertrauensstellung)
Im Bild eine Richtstätte mit der Richterbank, dem Gerichtstisch und im Hintergrund dem Gerichtsbaum (meist eine Linde). Der (bestechliche) Richter hält den Schwurstab in der Hand, der ihm auch die Macht und Würde als Richter verleiht. Während ein Mann vor dem Richter seinen Geldbeutel umklammert, lässt sich der Richter von dem hinter ihm Stehenden bestechen, nämlich Geld zustecken. Er nimmt diese unrechte Leistung bedenkenlos an.
Ein Text aus noch früherer Zeit (nach 800) schreibt: “Allen. Dass die, denen Gewalt verliehen ist zu richten, gerecht sollten, wie geschrieben steht ´ Richtet, gerecht, Söhne der Menschen, nicht nach Geschenken, weil Geschenke die Herzen der Klugen blenden und die Worte der Gerechten verdrehen` …