Impuls 5. Tag

Impuls 5. Tag von der Ichbezogenheit zur Gottbezogenheit  

Der Messianische Frieden bei Jesaja 11,6-10

6 Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. 

7 Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. 

8 Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. 

9 Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. 

10 An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig. 

 

Übung:

Wahrnehmen die Mitte der Handflächen, lausche in die Mitte der Handflächen … Das ist Voraussetzung für weitere Schritte …

Erinnern wir uns an das Atmen, die Übung lauschen zu lernen – wahrnehmen im Hören – und jetzt sind wir im Wahrnehmen der Handflächen gestern und heute

Wir versuchen hinzuhören und die Mitte der Handflächen wahrzunehmen, ein Strömen – was kommt durch die Hände zu mir? Bei der Wahrnehmung in der Natur können wir uns auch vor einem Baum stellen und warten was von dem Baum kommt. Hier ist auch dieses Einüben im Lauschen. Und jetzt bei den Händen setzen wir uns hin, legen die Handflächen zu einander oder halten sie in der Orantenhaltung zu einander oder legen sie in den Schoß und lauschen in der Wahrnehmung.

Ein Beispiel aus der Begleitung aus einem Geistlichen Gespräch möge das verdeutlichen.

Agnes: Ich habe versucht, in meinen Händen Wärme zu spüren. Es ging nicht. In den vorigen Meditationen konnte ich schon mal. Nun läuft nichts mehr. 

EM: Du hast den Eindruck, dass alles stockt. 

Agnes: Weil das sehr angenehm ist und du mich gebeten hast, in den Händen Wärme zu spüren. 

EM: Nicht ganz. Ich wollte nicht bestimmen, was von deinen Händen kommen soll. Auf diese Weise gehst du von der Wahrnehmung zur Leistung über. Wir brauchen keine Leistungen vorzuweisen. Es geht nicht darum, Wärme oder etwas Bestimmtes zu spüren. Es geht um eine Haltung der Aufnahmebereitschaft. Wir lernen entgegenzunehmen was von den Händen kommt oder besser gesagt von der Realität her kommt.

Agnes: Ja, das leuchtet mir ein. Ich will in meinem Alltagsleben immer und alles bestimmen, wie es sein soll. Damit ist meine Haltung vom Sollen, vom Müssen und vom Wollen beherrscht. Wenn es nicht so läuft, wie es laufen soll, dann bin ich unzufrieden, ungeduldig  und kämpfe für oder gegen etwas … Ich fange an zu sehen, wie in mir eine Hauptveränderung nötig ist.

EM: Ja, die achtsame Aufnahmebereitschaft genügt. Wir lernen mit Ehrfurcht der Realität entgegenzutreten. Deswegen spreche ich immer wieder vom Lauschen. Lauschen können wir nicht bestimmen, was für ein Geräusch kommen soll oder kommen muss.

Agnes: Ganz Ohr werden.

EM: Das fehlt am meisten in unseren Beziehungen zu den Menschen. Jeder will beim anderen etwas erreichen, ihn überzeugen oder ihn ändern. So kann er den anderen nicht aufnehmen und stehen lassen, so wie er ist. Das ist auch das Problem in unseren Beziehungen zu Gott. Viele von uns schaffen sich ein bestimmtes Gottesbild: Sie meinen zu wissen, wie Er ist und was er will. Auf diese Weise erwarten Sie genau vorhergesehene Reaktionen von ihm. Gott ist aber ganz anders. Er ist da. Oft finden wir ihn nicht, weil wir ihm gegenüber nicht vorbehaltlos und unbefangen sind.