Impuls 6. Tag

Impuls 6. Tag Gott im Anderen begegnen  

Mt 25, 34 – 38

34 Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. 

35 Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; 

36 ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. 

37 Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? 

38 Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? 

Übung:

Das Wahrnehmen der Mitte der Handflächen und das Lauschen in die Mitte der Handflächen hat uns begleitet in den vergangenen zwei Tagen und das ist jetzt Voraussetzung für den weiteren Schritt. 

Der weitere Schritt ist: Sag/Lausche ein JA beim Ausatmen in die Hände – Es soll ein inneres Wort sein – Vielleicht klingt in dir auch ein anderes Wort dann ist es das -( bonglo, daily etc.) Es soll ein inneres Wort sein. Ein verlängertes “JA” in deine Hände. Bitte nicht die Lippen bewegen sag es mit einem inneren Klang.  Was heißt das? Es soll kein Gedanke sein, keine Produktion meines Gehirnes. Dieses Wort soll aus meinem Inneren aufsteigen. Das Wort herankommen lassen und lauschen was beim Atmen ankommt. Was durch die Hände kommt. Das Ankommen/Entgegenkommen des Wortes in den Handflächen. Achte ob und wie das ja dort ankommt, es aber nicht erreichen/leisten wollen. Nur ob und wie ein sanftes Strömen mit dem ja bemerkbar wird. Achte  einfach was dieses klingende ja in den Händen bewirkt/auslöst.

Wir machen auch keine  Philosophie über das ja oder nein daraus. Es ist ein einfaches klingendes Wort (Darum kann es gut sein ein Wort zu hören das keine Bedeutung hat.) Es kann sein, dass wir Kraftströmungen in uns wahrnehmen, die können wir wahrnehmen, das ist unterschiedlich. Einige spüren sie gleich andere wieder später. Zunächst üben wir die Aufmerksamkeit im Ausatmen in die Mitte der Handflächen. Die Mitte der Handflächen ist jetzt ein privilegierter Ort für uns !!! Bitte diese Übung wieder mindestens 8 mal durchführen. Jetzt aber in 25 min Einheiten mit jeweils 5 Minuten Pausen in denen wir langsam einen kleinen Weg gehen.

Für diese Übung nun ein Beispiel aus dem Buch von Jalics: – Gespräche :

Olga

Olga: Mit diesem “JA” komme ich nicht zurecht. Ich versuche es und bleibe auch fleißig dran, doch ermüdet es mich sehr. Nach jeder Meditation bin ich geschafft.

EM: Dich erschöpft dieses “JA”

Olga: Ja, mich erschöpft es. Bei jedem “JA” stand mir etwas von meinem Leben vor Augen. Ich sagte ja zu meinem Beruf,  zu meinem Mann, zu meinen Kindern, zu meiner Mutter, zu meinem Vater, zu meinen Schwierigkeiten und so weiter …

EM: Du musstest dich dazu zwingen.

Olga: Ja, ich mußte mich dazu zwingen.

EM: Im Grunde wolltest du gar nicht ja zu allem sagen.

Olga: Doch, ich wollte es. Ich will zu meinem Leben ja sagen.

EM: Etwas kämpft in dir gegen ein JA, sonst wärst du nicht so müde geworden.

Olga: Es war so, als wäre ich bis zum Hals im Wasser gestanden und hätte doch laufen wollen.

EM: Etwas hat dich gebremst.

Olga: Ja … (lange Pause) ja …

EM: Vielleicht steckt in einem Schlupfwinkel deines Herzens ein “NEIN”?

Olga: Ich will es aber nicht, ich will ja sagen.

EM: Das JA und das NEIN prallen aufeinander, sie bekämpfen sich gegenseitig und die Erschöpfung ist perfekt.

Olga: Wie?

EM: Deine unbewusste Hälfte sagt “NEIN”, und dein aktives Bewusstsein sagt “JA”. Deine Kräfte annullieren sich gegenseitig, und du hast keine Kraft mehr.

Olga: Ja, ich erlebte die Kraftlosigkeit

EM: Wenn vor dir eine überfüllte Straßenbahn hält, so lässt du die Leute zuerst höflich aussteigen. Danach kannst du ohne Schwierigkeiten einsteigen. Sei höflich mit deinem “NEIN”. Lass es herauskommen. Es will aussteigen.

Olga: Wie mache ich das?

EM: Spüre in deine Hände und schau, ob dir ein JA oder ein NEIN kommt. Meldet sich das NEIN, lass es kommen und wiederhole es, bis es aufhört. Lass kommen was kommt.

Olga: Soll ich ständig NEIN sagen?

EM: Warum denn nicht?

Olga: Ich deute das NEIN wie ein NEIN zu meinem Leben, aber ich will JA zu meinem Leben sagen.

EM: Das sehe ich nicht so. Du kannst mit deinem JA nicht in die Straßenbahn einsteigen, weil dein NEIN noch drinnen sitzt. Sei höflich und lass es herauskommen. Sag NEIN bis es selber still wird.

Olga: Wird es aufhören?

EM: Du brauchst dich ins NEIN nicht hineinsteigern. Bleib nur aufmerksam dabei, was kommen will. Wenn dein Fahrgast aus der Straßenbahn ausgestiegen ist, wird ein JA kommen. Aber sag zu einzelnen Dingen weder JA noch NEIN. Achte einfach auf das Wort und auf seinen Klang.

Olga: Ich werde es versuchen.