Impuls 1. Woche Mittwoch
Neid in der Bibel – Kain und Abel
Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben. Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer. Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer, aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß und sein Blick senkte sich. Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß und warum senkt sich dein Blick? Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr über ihn! Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders? Der Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden. So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen. Wenn du den Ackerboden bestellst, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und ruhelos wirst du auf der Erde sein. Kain antwortete dem Herrn: Zu groß ist meine Schuld, als dass ich sie tragen könnte. Du hast mich heute vom Ackerland verjagt und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen; rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein und wer mich findet, wird mich erschlagen. Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde. Dann ging Kain vom Herrn weg und ließ sich im Land Nod nieder, östlich von Eden. Gen ( 4,1 – 16)
Auslegung nach Anselm Grün
Das ist die Geschichte von Kain, der neidisch auf seinen Bruder Abel ist. Kain ist Ackerbauer und Abel Schafhirte. Kain ist neidisch auf Abel, weil er offensichtlich besser ankommt bei Gott und bei den Menschen. Es geht um den Neid, der sich aus der Beachtung durch die Umwelt ergibt. Kain hält es nicht aus, dass er nicht so gut ankommt. Die Bibel beschreibt sehr schön die Gefühle, die in ihm aufkommen: “Da überlief es Kain ganz heiß, und sein Blick senkte sich.” (Gen4,5) Der Neid lässt in ihm einen heftigen Zorn aufsteigen. Und in diesem vom Neid erregten Zorn erschlägt Kain seinen Bruder Abel. Doch er schadet auch dadurch sich selbst. Der Ackerboden, der das Blut seine Bruder aufgenommen hat, wird verflucht:
“Er wird dir keinen Ertrag mehr bringen” (Gen 4,12)
Das Leben des neidischen Menschen wird unfruchtbar. Er verzehrt sich selbst vor Neid. Es wächst nichts in ihm und um ihn herum.
Gott macht ihm ein Zeichen an die Stirn – damit kommt er mit sich selbst in Berührung – solange er sich mit anderen vergleicht wird er ruhelos, Gott bringt ihn mit sich selbst in Berührung und lässt ihn unter den Menschen wohnen – Spirituell verstanden, lässt Gott uns im Gebet mit uns in Berührung kommen. Im Gebet höre ich auf mich zu vergleichen.
Psalm – 68,17 ff
Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit. Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum. Du zogst hinauf zur Höhe, führtest Gefangene mit; du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn. Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.
• Wir lesen die Bibelstelle – halten Stille – und lesen die Auslegung nach Anselm Grün