Impuls 2. Woche Dienstag

Die erste Offenbarung an Samuel: 1 Sam 3,1–10

1 Der junge Samuel versah den Dienst des Herrn unter der Aufsicht des Priesters Eli. In jenen Tagen waren Worte des Herrn selten; Visionen waren nicht häufig. 2 Eines Tages geschah es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach geworden und er konnte nicht mehr sehen.  3 Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen und Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand. 4 Da rief der Herr den Samuel und Samuel antwortete: Hier bin ich.  5 Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen. 6 Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen! 7 Samuel kannte den Herrn noch nicht und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden. 8 Da rief der Herr den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte. 9 Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich (wieder) ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder. 10 Da kam der Herr, trat (zu ihm) heran und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört. 

Auslegung:

Eine Zeitenwende kündigt sich an. Der erblindete Eli zeigt den Zustand des Priestertums von Silo an: Es ist nicht mehr fähig, des HERRN Wort, d.h. Gotteswort, im Einzelfall ergehende Weisungen, den Menschen zu vermitteln (vgl. 28:6). Das im Folgenden berichtete Geschehen spielt zur Nachtzeit; im Heiligtum brennt die Lampe Gottes, die abends angezündet wird und gegen Morgen erlischt (vgl. 2Mo 27:20–21). 

In jenen Tagen waren Worte des Herrn selten; Visionen waren nicht häufig; … er konnte nicht mehr sehen … Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen …

Trägheit im Glauben – die Glaubenslandschaft ist halbherzig, das Priestertum von Silo ist erlahmt, es sieht Gott nicht mehr, es hört Gott nicht mehr, das Priestertum ist nicht mehr fähig das Wort des Herrn, dh. Gottes Weisungen den Menschen zu vermitteln. Der Text vermittelt das auch, bzw.  man kann das auch so deuten, dass da steht in jenen Tagen waren die Worte des Herrn selten; Visionen waren nicht häufig. Des Priesters Augen waren schwach geworden.  Das ist auch eine Symbolik für das schwache Sehen mit dem Auge des Glaubens.  Die Priester sind nicht mehr fähig Gott zu sehen, Gott zu schauen und zu hören – Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen. Es ist höchste Zeit dieses Licht neu zu entfachen, dieses Feuer neu zu entzünden – das geschieht dann mit Samuel …

Impulsfragen:

Wie hat Gott mich das erste mal gerufen?

Welche Glaubenserfahrungen wirken noch heute?

Für was brenne ich, kann ich mich begeistern?